Manch einer bereute es ein Leben lang, keine Sicherheitsschuhe getragen zu haben. Ich konnte einige Invaliden kennen lernen, die aus ihrer sozialen Umgebung am Arbeitsplatz gerissen wurden und deren Einkommen sich drastisch reduzierte, weil sie die Arbeitssicherheit ignorierten. So konnte eine 20-Jähriger nur noch Pförtnerdienste versehen, weil ihm ein herabfallendes Maschinenteil vier Zehen zerstörte. Seine beruflichen Pläne, er wollte Meister im Maschinenbau werden, musste der junge Mann aufgeben. Der begeistere Fußballspieler konnte nach dem Arbeitsunfall auch nicht mehr in seiner Elf mitkicken, wie er mir erzählte. Sicherheitsschuhe hätten, so meine Meinung, das Schlimmste in diesem konkreten Fall verhindern können. Euer Rudi
Horst61 - 14. Mai, 11:34
Was mich, trotz meiner langen Berufserfahrung in der Gewerbeaufsicht immer wieder ärgerte, war die Einstellung zur Arbeitssicherheit. Dabei zeigten sich Arbeitnehmer und Unternehmer wenig motiviert wenn es um dieses Thema ging. Von den Arbeitern hörte ich immer wieder die Ausrede, dass Schutzausrüstung unbequem und unnütz ist. Die Arbeitgeber hingeben verwiesen gerne auf die angeblich hohen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen und die übertriebene Bürokratie in Deutschland. Doch diese Scheinargumente gingen, meiner Meinung nach, an dem eigentlichen Anliegen vorbei. Im Interesse von allen muss es sein, dass Arbeitsplätze keine Gefahrenquellen aufweisen: Der Mitarbeiter kann sich verletzen, während sein Chef den Ausfall einer Arbeitskraft kompensieren muss. Euer Rudi
Horst61 - 7. Mai, 11:33
Seit einigen Wochen darf ich meinen Ruhestand genießen. Den größten Teil von meinem Arbeitsleben war ich bei einem Gewerbeaufsichtsamt angestellt. Meine Frau sagt immer, ich soll meine beruflichen Erlebnisse aufschreiben. Da gibt es wirklich viel zu erzählen: Geschichten von Lokalen die sehr nobel in ihrer Speisekarte hatten, aber eine Küche die schmuddlig war. Auch was die Arbeitssicherheit angeht, da habe ich viel zu erzählen. Ein Unternehmer aus der Metallbranche gab seinen Mitarbeitern in der Fertigung keine Sicherheitsschuhe. Ein Teil der Belegschaft kam im Sommer mit Sandalen und Turnschuhen. Die vernünftigen Arbeitnehmer kauften sich auf eigene Kosten Sicherheitsschuhe. Ich brauche sicher nicht erzählen, welche der beiden Gruppen die meisten Arbeitsunfälle hatte. Dabei kam es zu sehr schweren Verletzungen, Doch dieser sehr hemdsärmlige Unternehmer sparte überall wo sich die Gelegenheit bot. So mussten sich drei Schweißer einen Schutzschirm teilen und der entsprach nicht mehr der Norm! Oh ja, ich habe viel zu erzählen, Euer Rudi
Horst61 - 3. Mai, 09:32
In den Betrieben musste ich immer wieder erleben, wie allzu leichtfertig unterschätzt wird, wie negativ sich der Verlust von Zehen auswirken kann. Vor allem in der Schwerindustrie kann es durch Arbeitsunfälle zu Verlusten dieser Gliedmaßen kommen. Oft sah ich dort, dass Sicherheitsschuhe getragen wurden, doch diese entsprachen in vielen Fällen nicht mehr der Norm. Dabei gibt es doch so moderne Sicherheitsschuhe. Ich bin zwar der Meinung, es ist besser die Arbeiter tragen Sicherheitsschuhe die eigentlich unzulässig sind, als gar keine. Die Stahlkappen haben schon manchen Maschinenbauer die Zehen gerettet. Bei all jenen, die keine Sicherheitsschuhe trugen, kommt es nach dem Verlust von Zehen zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität, musste ich feststellen. So konnten manche Arbeitnehmer nach einem Arbeitsunfall ihrem Sport nicht mehr nachgehen. Hätten sie Sicherheitsschuhe getragen, wäre alles weniger schlimm gekommen. Ein paar blaue Flecken oder Quetschungen sind erträglich und heilen wieder, fehlende Zehen nicht. In den vielen Gesprächen die ich zum Thema Sicherheitsschuhe führte, musste ich feststellen, dass selbst erfahrene Industriemeister diese Schutzausrüstung für die Füße unterschätzten. Um darzustellen wie gut die Schutzfunktion von einem Sicherheitsschuh ist, zeigte ich gerne folgenden Versuch: Ich legte Birnen in einen Turnschuh, einen Wanderstiefel und einen Sicherheitsschuh. Aus einem Meter Höher ließ ich auf die Schuhe einen etwa 20 Kilogramm schweren Stahlblock fallen. Die Birnen in dem Turnschuh und dem Wanderstiefel waren zermatscht, in den Sicherheitsschuhen hingegen unversehrt. Euer Rudi
Horst61 - 10. Mai, 15:33